Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda
Inszenierung: Adele Thomas
Riccardo: Charles Castronovo
Renato: George Petean
Amelia: Erika Grimaldi
Ulrica: Agnieszka Rehlis
Oscar: Katharina Konradi
Silvano: Steffan Lloyd Owen
Samuel: Brent Michael Smith
Tom: Stanislav Vorobyov
Un giudice: Martin Zysset
Un servo d’Amelia: Álvaro Diana Sanchez
Un Ballo in Maschera
am Opernhaus Zürich
Première
Die Premiere von Giuseppe Verdis Un Ballo in Maschera am Opernhaus Zürich war ein bedeutendes Ereignis, das sowohl musikalisch als auch szenisch hohe Erwartungen weckte. Diese konnten im musikalischen Bereich jedoch nur zum Teil erfüllt werden.
Regisseurin Adele Thomas, die nach ihrem Erfolg mit Il Trovatore erneut ans Opernhaus Zürich zurückkehrte, präsentierte eine Inszenierung, die einerseits modern, andererseits ästhetisch reduziert war und stets den musikalischen Kern der Oper in den Mittelpunkt stellte. Ihr Ansatz, die Boston-Fassung der Oper zu wählen, vereinte die politische und persönliche Tragik der Figuren in einer visuellen Sprache, die elegant und minimalistisch war. Thomas verlegte die Handlung in die aufgewühlte Zeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg, was der Inszenierung eine kraftvolle historische Dimension verlieh.

Assoziationen mit einer Operette
Die Drehbühne von Hannah Clark beeindruckte mit klaren Linien und stilisierten Elementen, die wie das Rad des Schicksals zu rotieren schienen und die dramatische Spannung verstärkten. Die Bühne und die Kostüme weckten zugleich Assoziationen zu einem Operetten-Feeling, das durch die atmosphärische, stellenweise unheimliche Lichtgestaltung von Franck Evin unterstützt wurde. Besonders hervorzuheben war die choreografische Arbeit von Emma Woods, die dem Abend mit beschwingten Tänzen, darunter einem gelungenen Cancan, zusätzliche Lebendigkeit verlieh.
In der Rolle des Riccardo hatte Charles Castronovo es schwer, die für die Figur erforderliche Eleganz und Leichtigkeit zu vermitteln. Zwar konnte er in den Duetten des zweiten Aktes leidenschaftliche Bögen schlagen, doch in seiner Arie „Ma se m’è forza perderti“ wirkte sein Tenor in der Höhe verengt. George Petean als Renato beeindruckte mit einem schönen Bariton, ließ jedoch die emotionale Tiefe in seiner berühmten Arie „Eri tu“ vermissen. Die Vielschichtigkeit des betrogenen Freundes und eifersüchtigen Ehemanns konnte er nicht vollständig zur Geltung bringen.
Erika Grimaldi gab eine intensive und leidenschaftliche Amelia, deren kraftvoller Sopran die Zerrissenheit und Leidenschaft der Figur überzeugend zur Geltung brachte. Auch wenn ihr Sopran in den Höhen etwas verengte und sie in ihrer Arie des zweiten Aktes hin und wieder forcieren musste, stachen ihre Duette mit Castronovo sowohl vokal als auch schauspielerisch hervor und gehörten zu den bewegendsten Momenten des Abends.

Bin gespannt. Für mich könnte es tuhig opulenter sein. Aber ich bin ja schon froh, dass man das Stück erkennt.