IL SIGNOR BRUSCHINO. – Etwa zwiespältig erlebte man den im Rahmen der Montagsstücke gestreamten Il signor Bruschino aus der Bayerischen Staatsoper. Das etwa 75-minütige einaktige Buffo-Werk wurde 1813 in Venedig uraufgeführt und entsprach damals formal den örtlichen Gepflogenheiten in Bezug auf seine Länge, die spritzigen Ensembles und den Verzicht auf den Chor.
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Gaudenzio: Misha Kiria
Sofia: Emily Pogorelc
Bruschino; padre: Paolo Bordogna
Bruschino, figlio: Andres Agudelo
Florville: Josh Lovell
Un delegato di Polizia: Andrew Hamilton
Filiberto: Edwin Crossley-Mercer
Marianna: Eliza Boom
Bayerisches Staatsorchester
Musikalische Leitung: Antonino Fogliani
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Muziek: *5*
Regie: *2*
Richtige Voraussetzungen für Auflagen der Corona-Pandemie sollte man meinen. Doch anstelle dieses “witzige Stück über den kreativen Umgang mit der Realität und der Suche junger Menschen nach ihrem Platz in der Welt” wie die Bayerische Staatsoper die Übertragung auf ihrer Website ankündigt, adäquat mit Verweis auf den Ursprung bei der Commedia dell’arte um zu setzten, erwartet den Zuschauer eine halbszenische Aufführung, die darüber Hinaus den Anspruch hat die Kunstformen Film und Oper miteinander zu verbinden.
So verlegt Regisseur Marcus H. Rosenmüller das Werk in das Ambiente eines Schwarz-Weiss-Filmes. Auf der mit wenigen Requisiten von Christian Blank ausgestatteten Bühne befanden sich neben einer Leinwand und dem Orchester nur wenige Requisiten. Claudia Galls Kostüme waren zunächst modern, im Verlauf des Abends kleideten sich die Solisten jedoch zunehmend in der Tradition der Commedia dell`arte, sodass trotz der viel zu dunklen Ausleuchtung schließlich doch noch Stimmung aufkam.
Dennoch gelang es dem Regieteam während des ganzen Abends die komplizierten Beziehungsgeflechte dieser entzückenden Oper überzeugend herauszuarbeiten. Dass die szenische Umsetzung jedoch zusehends in den Hintergrund geriet, war jedoch vor allem den wunderbaren und hochkarätigen Sängern zu verdanken.
Rossini-Spezialist
Paolo Bordogna ist ein in der Titelrolle ein ausgewiesener Rossini-Spezialist, dessen stimmliche und komödiantische Qualitäten den ganzen Abend ganz große Klasse bewiesen. Andres Agudelo als Bruschino-Figlio wies einen geschmeidigen Rossini Tenor auf, während Emily Pogerelc mit glocken hellem Sopran brillierte. Rundum ausgezeichnet auch Josh Lovell als Florvill. Als knorriger Gaudenzio sorgte Misha Kiria für viel Heiterkeit. Auf höchstem Niveau komplettierten Eliza Boom (Ninetta), Edwin Crossley-Mercer (Filiberto) und Andrew Hamilton (Polizist) das Ensemble. Antonino Fogliani bewies am Pult der kleinen Formation des Bayerischen Staatsorchesters viel Präzision und Witz in den Ensembles.
Bereits die launige Ouvertüre, bei der die Streicher mit ihren Bögen mehrfach auf die Notenständer klopfen müssen, sorgte für Spritzige Heiterkeit. Insgesamt war es eine schöne Gelegenheit, diese leider zu Unrecht aus der Mode gekommene Rossini Oper auch einmal außerhalb Italiens kennen zu lernen.
Marco Ziegler