Der Freischütz – äußerst unterhaltsam

DER FREISCHÜTZ

Opernhaus Zürich

DER FREISCHÜTZ. Romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber (1786-1826). Libretto von Johann Friedrich Kind.

Fürst Ottokar Leon Kosavic; Kuno Michael Hauenstein; Agathe Jacquelyn Wagner; Ännchen Lydia Teuscher; Kaspar Christof Fischesser: Max Benjamin Bruns; Ein Eremit Brent Michael Smith; Kilian Andrew Moore Samiel Florian Anderer; Musikalische Leitung: Axel Kober; Inszenierung und Bühnenbild: Herbert Fritsch

Seit ihrer Premiere zu Beginn der Spielzeit 2016/17 hat sich Herbert Fritschs Inszenierung  von Carl Maria von Webers romantischer Oper Der Freischütz zu einem wahren Repertoire-Klassiker am Opernhaus Zürich entwickelt. Im selbst entworfenen, bunten, aber durchweg sehr ästhetischen Bühnenbild nähert sich der Regisseur Webers Oper angenehm unverkopft, humorvoll und voller spielerischer Leichtigkeit. Das nimmt der für heutige Verhältnisse doch recht unglaubwürdig wirkenden Geschichte um einen Probeschuss, von dem das Glück eines jungen Paares abhängen soll, vom Teufel gelenkten Freikugeln und einem geweihten Rosenkranz, der am Ende den tödlichen Schuss von der Braut abwendet, viel von ihrem abergläubisch anmutenden Pathos, ohne die Aussage von Webers Werk in irgendeiner Weise zu verfälschen oder zu ändern.

Der Freischütz

Die Inszenierung ist äußerst unterhaltsam geraten und blickt dabei hinter die geheuchelten Strukturen einer heilen Dorffassade. Der von Anfang an präsente Teufel Samiel (meisterhaft und unter körperlichen Höchstleistungen gespielt von Florian Anderer) spielt dabei nicht nur in der elegant gelösten Wolfschluchtszene eine wichtige Rolle. Ein Fest für die Augen sind dabei einmal mehr die außergewöhnlich aufwändigen und bunten Kostüme von Victoria Behr, die bei der Premiere die Schneidereien vor große Herausforderungen gestellt hatten und die als eigene Kunstwerke gelten dürfen.  Fritsch verlangt von den Sängern auch schauspielerische Höchstleistungen.  Diese setzten diese Anforderungen der Regie mit größter Spielfreude um. Benjamin Bruns besingt mit weichem geschmeidigem Tenor als Max die Wälder und Auen seiner «Wunschkonzertarie» des ersten Aktes. Jacquelyne Wagners warmer, Sopran überzeugte mit warmen, fließenden Bögen und strahlenden Höhen und erhielt sowohl für ihre große Arie des zweiten Aktes als auch für die Cavatine des dritten Akts großen Szenenapplaus. Lydia Teuscher brillierte mit ihren beiden Arien, wobei besonders die Traumgeschichte von Nero dem Kettenhund, der ihrer Base im Traum erschienen war, zu Beginn des dritten Aktes  für Freude sorgte.

Der Freischütz
Der Freischütz

Christoph Fischesser, hatte kurzfristig die Partie des Kaspar von Markus Brück übernommen und trumpfte mit seinem markanten, elegant geführten Bariton diabolisch auf. Michael Hauenstein ließ als väterlicher Förster Kuno seinen warm timbrierten Bass frei strömen. Das galt ebenso für Brent Michael Smith, der als Eremit aus dem Bühnenhimmel herab geschwebt kam, um das versöhnliche Ende der Oper herbeizuführen. Leon Kosavic als Fürst Ottokar und Andrew Moore als Kilian komplettierten gemeinsam mit dem ausgezeichneten Brautjungfern-Quartett das  wunderbare Sängerensemble. Auch der Chor, einstudiert von Janko Kastelic nutzte die Gelegenheit seine ausgedehnten Auftritte voller vokaler Klangpracht zu präsentieren, wobei der berühmte Jägerchor “Was gleicht wohl auf Erden” voller Spielfreude in Auditorium geschleudert wurde.

Der Freischütz

Am Pult der Philharmonia hatte Axel Kober bereits in der Ouverture, zu der noch mit ein buntes Video einer sich immer weiter veränderten Schießscheibe auf den Zwischenvorhang projiziert wurde, wunderbare Farben entlockt, da waren die düsteren Farben der Streicher, den fröhlichen tänzerischen Momenten gegenübergestellt, während die dem Freischütz seine Klangfarbe gebenden (Jagd-)Hörner dazu einen ausgezeichneten Kontrast bildeten. Das Dirigat zeichnete sich zudem durch wunderbar gewählte Tempi und Sängerfreundlichkeit aus.

Der Abend endete mit viel enthusiastischem Jubel für das gesamte Ensemble, das sich noch einmal auf der Drehbühne dem Publikum präsentieren konnte.

Marco Aranowicz


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Volker
Volker
1 Jahr zuvor

Diese Rezension zeigt, dass der Rezensent Webers Meisterwerk weder musikslisch noch inhaltlich verstanden hat. Freischütz ist wirklich mehr als das Auge beleidigende, knallbunte Kitschfarben und eine Ausstattung, die in ihrer comicartigen Infantiltät womöglich dem infantil-dümmlichen Zeitgeist, jedoch niemals dem Werk entspricht.